Trauriges Ende: Storchenbruten gescheitert

Tote Weißstorch-Jungvögel im Nest auf dem Feuerwehrhaus in Bergkamen am 10.07.2014 Foto: Carlo Kortenbruck

Tote Weißstorch-Jungvögel im Nest auf dem Feuerwehrhaus in Bergkamen am 10.07.2014 Foto: Carlo Kortenbruck

Ganz anders als erhofft ist die Geschichte der Jungstörche im Kreis Unna vorzeitig zu Ende gegangen. Sowohl in Fröndenberg auf der Kiebitzwiese als auch auf dem Schlauchturm in Bergkamen-Heil sind die Jungvögel in den vergangenen Tagen gestorben. Die Vermutung liegt nahe, dass das anhaltend extrem nasse Wetter ursächlich gewesen ist.

Erschwerend ist für die Storchenaufzucht im Kreis Unna wohl dazu gekommen, dass beide Storchenpaare – vielleicht auch aufgrund ihrer “Jugend” – relativ spät mit der Brut begonnen haben. Eingespielte Paare haben inzwischen flügge oder fast flügge Jungvögel, die solche Schlechtwetterphasen vielleicht besser überstehen können. In Westfalen hat es nach Mitteilung aus Minden-Lübbecke (Alfons Rolf Bense) über den NWO-Verteiler auch deutliche Verluste unter den Jungvögeln gegeben. Zurückgeführt wird dies auf das extrem naß-kalte Wetter des Frühjahrs. “Landstrichartig” gingen dort in einigen Teilräumen alle Jungvögel im Horst ein.

In Bergkamen-Heil haben Gudrun und Günter Reinartz zusammen mit Carlo Kortenbruck vom benachbarten Hof Kortenbruck den traurigen Nachweis erbracht – beide Jungvögel liegen tot auf dem Kunsthorst über dem historischen Feuerwehrhäuschen.

Bleibt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr früher, trockener, besser läuft!

Einzug – Umzug – Endrunde

Zwei hungrige Schnäbel warten auf ihre Fütterung, Bergkamen-Heil am 26.06.2014 Foto: Günter Reinartz

Zwei hungrige Schnäbel warten auf ihre Fütterung, Bergkamen-Heil am 26.06.2014 Foto: Günter Reinartz

 

Das war eine turbulente Vorrunde: Fünf Kunsthorste für den Weißstorch hat die Biologische Station seit 2008 durch die Schlosserei Delbeck und die Umweltwerkstatt Lünen bauen und von Konrad Linnemann und Team aufstellen lassen, vier davon in der Lippeaue zwischen Werne-Stockum und Bergkamen-Heil, einer in der Ruhraue in Fröndenberg. Und bis auf einen haben alle Nester in der Qualifikation zur Endrunde eine gewichtige Rolle gespielt.

Beinahe unangefochten ins Finale ist nur der Horst auf dem Stadtgebiet Hamm am Gersteinwerk gekommen. Dort haben zwei Störche zwei Jungvögel ausgebrütet, die es dann aber leider beide nicht geschafft haben und früh verschieden sind. So bleibt nur ein Anlauf in der nächsten Saison.

Der im März hoffnungsvoll gestartete Horst an der Blänke Disselkamp war offenbar heftig umkämpft. Nach intensiven Nestbauaktivitäten hat es im April dann aber einen Umzug des dominierenden Paares (zumindest einer der Vögel ist individuell von G. Reinartz aufgrund der Ringnummer identifiziert worden) gegeben: Und zwar auf den Schlauchturm des von den Heiler Bauern liebevoll restaurierten Feuerwehrhauses in Heil. Im Zuge der Renovierung hatten die Heiler eine Storchennisthilfe bei der Biostation angefragt und damit den richtigen Riecher bewiesen: Inzwischen hat das Paar in Heil zwei Jungvögel ausgebrütet, die beide gefüttert werden.

Leer ausgegangen und ausgeschieden ist der Horst unterhalb der Ökologiestation in Bergkamen-Heil. Der vom Beobachtungsturm gut einsehbare Mast mit Blick auf die Rieselfelder Werne war in diesem Jahr ohne Chancen bei den Störchen. Aber das kann sich ja bei der Qualifikation in den nächsten Jahren ändern . . .

Besonders spektakulär ist der Bezug der Nisthilfe in der Ruhraue Fröndenberg. Dort hatte sich auf dem von den Stadtwerken Fröndenberg gesponserten Masten zunächst ein Paar mit Beteiligung eines beringten zweijährigen Vogels angesiedelt. Nach einigen Rangkämpfen ist dieser Vogel aber durch einen unberingtes Tier ersetzt worden. Das neue Paar hat dann im zweiten Anlauf erfolgreich  zwei Jungvögel ausgebrütet. Allerdings ist einer der beiden Jungvögel inzwischen gestorben. Spektakulär ist die Brut dort deshalb, weil auch Experten die Ruhraue nicht zu den Favoriten gerechnet haben: dort ist bisher keine weitere Brut eines Storchenpaares bekannt.

In der Endrunde sind jetzt also die Heiler Störche im Dorf mit Zukunft und das Paar auf dem Stadtwerke-Mast im NSG Kiebitzwiese in Fröndenberg. Wir drücken beiden Finalteilnehmern die Daumen und hoffen auf die erste erfolgreiche Brut eines Weißstorches im Kreis Unna!

Naturreport 2014

druckfrisch: am Montag wurde der neue Naturreport 2014 – das Jahrbuch der Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. – vorgestellt. Auf fast 100 Seiten beschäftigen sich in der 18. Ausgabe des Naturreports viele Fachbeiträge mit dem diesjährigen Schwerpunktthema Neobionten & Biodiversität. Dabei werden wissenschaftliche Hintergründe dargelegt, Bewertungen zum Auftreten sogenanter invasiver Pflanzen- und Tierarten gegeben, die Revelvanz dieser Organismen im praktischen Naturschutz auch für den Kreis Unna aufgezeigt und vieles mehr ….

Naturreport2014

Naturreport2014

Eine spannende informative Lektüre. Der Naturreport 2014 ist über die Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V. kostenlos erhältlich. Kontakt über die Internetseite Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e.V., dort können Sie auch ältere Exemplare des Naturreport im .pdf – Format herunterladen und weitere Veröffentlichungen bestellen.

Bezugstermin März 2014 – jetzt wird es ernst!

Fünf Jahre standen unsere Storchen-Wohnungen leer – aber jetzt tut sich was! Im NSG Lippeaue zwischen Werne und Heil hat sich an der Blänke Disselkamp ein Storchenpaar eingefunden – und auch auf dem aufgestellten Mast an der Kreisgrenze im Hammer NSG Tibaum sind zwei Tiere mit dem Bau beschäftigt. Das mindestens vier Störche im hiesigen Abschnitt der Lippeaue weilen, ist inzwischen durch viele Ornithologen und Fotografen bestätigt (z. B. Fotos v. U. Zipp).

Seit der zweiten März-Dekade bauen zwei Störche sowohl am Nest über dem Disselkamp als auch im Tibaum, tragen Reisig ein und finden sich offenbar auch sonst ganz nett: die ersten Kopulationen sind beobachtet worden.

Erste Weißstorchbrut der "Neuzeit" im Kreis Unna? Foto: Klaus Nowack

Erste Weißstorchbrut der “Neuzeit” im Kreis Unna oder an der Kreisgrenze? Foto: Klaus Nowack

Nachdem 2008/2009 im NSG Tibaum/Lippeaue zwischen Stockum und Werne sowie im NSG Lippeaue zwischen Werne und Heil insgesamt vier Storchennisthilfen durch die Biologische Station aufgestellt worden waren, tat sich lange nichts. Möglicherweise hatte das auch mit der äußerst dürftigen Ausstattung der angebotenen Nester zu tun – außer einer dünnen Reisiglage war dort nichts zu besichtigen. In den angrenzenden Kreisen war sicherlich mehr Komfort zu haben, Ansiedlungs- und Bruterfolg gut. Eigentlich genug Nachwuchs aus den erfolgreichen Nachbarkreisen, um auch für den Kreis Unna ein Pärchen übrig zu haben.

nisthilfe

Nicht vermietbar: Einfaches Weidengeflecht im ersten Versuch.

Im Winter 2013/14 hat die Biostation deshalb noch einmal draufgelegt: Zusätzliche Reisiglagen heben seitdem am Nest an der Blänke Disselkamp den Standard. Hoch genug, dass sich jetzt zwei Störche offenbar zufrieden geben. Viel deutet darauf hin, dass es zu einem ernsthafteren Brutversuch dort oder im NSG Tibaum an der Kreisgrenze kommen könnte. Zumindest derzeit sind die beiden im Zeitplan: Nestbau für ein bis zwei Wochen, Kopula, Eiablage, einen Monat brüten . . .

Die eigentliche Bewährungsprobe stände dann erst bevor: ist in der Lippeaue zwischen Werne und Bergkamen auch genug Futter für eine ganze Brut? Aufgrund der durchgeführten und angestoßenen Wiedervernässungen und der Grünlandextensivierung verspricht der Vermieter aber auch hier ein gutes Wohnumfeld!

Storchenblick von oben auf die Blänke Disselkamp - Foto: Kristian Mantel

Storchenblick von oben auf die Blänke Disselkamp – Foto: Kristian Mantel

Bitte betreten Sie das Naturschutzgebiet nicht und halten Sie sich an das Wegegebot! Im NSG sind viele weitere Tier- und Pflanzenarten auf Ruhe und Ungestörtheit angewiesen. Die Störche sind am Disselkamp von der Zufahrt des Evangelischen Friedhofs Heil und vom Westenhellweg gut zu sehen, bleiben Sie auf den Asphaltwegen und achten Sie insbesondere auf der Landstraße auch auf Ihre eigene Sicherheit. Und auch am Tibaum bitten wir darum, auf den Wegen zu bleiben.

 

Weissstorch

Und es sind wirklich 4! Uwe Zipp (Foto) ist den Störchen auf die Spur gekommen


 

Vor-Frühling in den Rieselfeldern Werne

Gebannte Blicke...

Gebannte Blicke…

Der Einladung des NABU Werne und der Biologischen Station in die in der Lippeaue gelegenen ehemaligen „Rieselfelder Werne“ sind am vergangenen Samstag Morgen knapp 30 interessierte Naturfreunde gefolgt. Trotz kurzfristig erfolgten Umschwungs von sonnig-warmem Vorfrühlingswetter auf starke Windböen, Regenschauer und nur noch 8°C zu Tagesbeginn am Samstag zeigten sich die Blänken und wasserüberstauten Weideflächen der Rieselfelder von ihrer besten Seite. weiterlesen

In der Lüner Lippeaue tut sich was – Teil 1

Wie am 29. Januar gepostet tut sich was in der Lüner Lippeaue!

Neugierig erkunden die Schottischen Hochlandrinder das Gebiet...

Neugierig erkunden die Schottischen Hochlandrinder das Gebiet…

 

Die Schottischen Hochlandrinder sind mittlerweile eingezogen. Auch wenn die 23 Tiere zählende Herde gemessen an den zur Verfügung stehenden knapp 30 Hektar Weidefläche – Gehölzflächen eingeschlossen – noch etwas klein ist, haben die Tiere schon das gesamte Gebiet erkundet. Im Frühjahr werden die ersten Kälber erwartet…!

 

Die Ausangslage: temporär vernäßte Senke in den Lippeweiden

Die Ausangslage: temporär vernäßte Senke in den Lippeweiden

Auch das erste Gewässer konnte bereits angelegt werden. Im Verlauf von zwei Wochen ist eine ca. 5.000 m² Blänke entstanden, die mit bis zu 1,20 m Tiefe das ganze Jahr über Wasser führen wird. Neben Libellen, Amphibien und vielen anderen Tieren und Pflanzen wird sie insbesondere der Wasser- und Watvogelwelt der Lippeaue neuen Lebensraum bieten. Die Durchführung der Gewässermaßnahmen auf der Südseite der Lippe ist für Spätsommer/Frühherbst geplant.

Panoramaansicht des neuen Gewässers

Panoramaansicht des neuen Gewässers

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Nicht nur der Gänse wegen – der Mühlenstrang im Gänsewinkel

Gänsewinkel heißt die Flurstücksbezeichnung zwischen Schwerte-Ost und Geisecke. Auch das angrenzende Wohngebiet und das Schulzentrum tragen seit langen Jahren diesen Namen, sogar das Schul-Logo führt den Vogel im Bilde.
Im angrenzenden Naturschutzgebiet Mühlenstrang sind die Gänse der Ruhraue wieder in höherer Zahl zu beobachten. Heute sind es viele Kanadagänse und Graugänse. Daneben in zunehmender Zahl Nilgänse, Rostgänse und auch mal noch exotischere Verwandte. Und landläufig summieren sich noch die zahlreichen dort überwinternden Höckerschwäne dazu – langer Hals und kurze Beine lassen sich gut einsortieren.
Damit nicht nur die Gänse sondern auch andere Wasservögel und -tiere wieder im Naturschutzgebiet eine Heimat finden, hat der Kreis Unna mit dem Landschaftsplan schon vor langen Jahren die Umwandlung der letzten Ackerflächen im NSG in Grünland und die Schaffung naturnaher Strukturen vorgesehen. Nach dem jetzt erfolgten Erwerb der Flächen durch den Kreis konnte diese Festsetzung von dem Fachbereich Natur und Landschaft des Kreises endlich umgesetzt werden.

Gänsewinkel

Gewässeranlage im NSG Mühlenstrang

In den letzten Wochen wurde ein großes Gewässer am Mühlenstrang angelegt. Jetzt sollen die Ackerflächen südlich und nördlich des Mühlenstrangs in auengerechtes Grünland umgewandelt und anschließend durch die Mutterkuhherde von Haus Rutenborn beweidet werden.

Gänsewinkel

Neu eingezäunter Bereich im Gänsewinkel des NSG Mühlenstrang

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Müll eintüten und Erlen zupfen – Kiebitzwiese blank!

Rechtzeitig vor Beginn der Brutsaison hatte der NABU Fröndenberg geladen: Zum Mülleintüten und Erlenzupfen. Mehr als 20 Aktive machten am 22.02.2014 mit dem Unrat an der Werner-von-Siemens-Straße und dem Erlenjungwuchs auf der Fläche kurzen Prozeß.

Müllsammelaktion NABU

Ziel der NABU-Aktiven und der Müllsammelaktion am 22.02.2014: der Neimener Bach am Nordrand des NSG Kiebitzwiese, Foto: Sabine Zosel

Müllsammelaktion NABU

Erfolgreich! Foto: Sabine Zosel


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Generationenprojekt Ebberg

Arbeitseinsatz im NSG Ebberg

Ob ein-, zweistellig . . .

Arbeitseinsatz im NSG Ebberg

. . . oder Ü30 – alles packt mit an!

Ob ein-, zweistellig oder gleich Ü30: Am 08.02.2014 entwickelte sich der alljährliche Arbeitseinsatz der AGON Schwerte mit der Biostation im Naturschutzgebiet Ebberg in Schwerte zu einem Mehrgenerationenprojekt – und das nicht nur, weil dort schon seit langen Jahren Gehölze zurückgeschnitten werden müssen. Unterstützt durch die Umwelt-AG des Ruhrtalgymnasiums
unter Leitung von Lehrer Hippert haben die Ehrenamtlichen der AGON zusammen mit Mitarbeitern der Biostation wieder die verschiedenen Ebenen des ehemaligen Steinbruch freigestellt. Denn durch zunehmende Verbuschung werden z. B. die sonnenliebenden Knabenkräuter, Haferschmielen, Gelbbauchunken und Blindschleichen vertrieben. Auf den verschiedenen Terrassen des Steinbruches wurden deshalb mit Freischneidern Hochstaudenfluren gemäht und mit Motorsägen aufkommende Birken gesägt. Damit Stockausschläge im Frühjahr nicht die Fläche erneut beschatten, wurden die Birken in ca. 50 cm Höhe geschnitten, so dass in der Regel kein oder nur ein geringer Neuausschlag erfolgt.
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